Eine Hommage an Adrie. Stammgast, treuer Freund und vertrautes Gesicht auf dem Campingplatz.
Das Campingleben ist ein Leben voller Geschichten. Große und kleine. Von den ersten Ferien bis zu den jährlichen Traditionen. Von Kinderfüßen im Gras bis zu Wanderstöcken am Wegesrand. Und manche Menschen schreiben mehr als nur ihren Namen in das Gästebuch. Sie werden Teil des Campingplatzes selbst, der Wege, die sie gegangen sind, der Bänke, auf denen sie gesessen haben, und der Geschichten, die sie hinterlassen haben.
Adrie war ein solcher Mensch. Diese Woche haben wir Abschied von ihm genommen. Ein Mann, der nicht nur ein treuer Gast war, sondern jemand, der zu einem lieben Bekannten, einem guten Freund und für uns zu einem warmen und vertrauten Gesicht wurde.
Adrie kam schon seit mehr als zwanzig Jahren auf unseren Mini-Campingplatz in Zoutelande. Zuerst mit seinem Wohnwagen, später mit einem Chalet. Er war nicht nur da, er gehörte dazu. Er verstand es, sich in den Rhythmus der Jahreszeiten, aber auch in die Herzen der Menschen um ihn herum einzufügen.
Was viele vielleicht nicht wissen: Adrie und ich teilten mehr als nur die Liebe zur seeländischen Küste. Er war ein alter Bekannter, ein Nachbar aus alten Zeiten. Wir stammten beide aus Oud Gastel. Er war der Unternehmer gegenüber der Cafeteria meiner Eltern. Seine Erinnerungen an die Sinterklaas-Nächte, die Geschichten unseres Babysitters und Mitarbeiters Kees, die Panik, als mein Vater zur Feuerwehr eilen musste und alles stehen und liegen ließ, brachte er so lebendig zurück, als sei es gestern gewesen. Seine Erinnerungen waren wie ein Bilderbuch, das er großzügig und mit einem Augenzwinkern weitergab.
Nachdem wir uns eine Zeit lang aus den Augen verloren hatten, rief er eines Tages an. „Hallo, hier spricht Adrie Heshof.“ Und ich wusste sofort, wen ich in der Leitung hatte. Der Kreis war geschlossen. Mein Nachbar wurde mein Gast. Und von da an kam er jedes Jahr wieder, zusammen mit seiner Frau. Zuerst allein mit seinem Wohnwagen, später brachte Sohn Bernard den Wohnwagen mit und noch später wohnten sie in einem unserer Chalets. Es war nicht wichtig, wie er kam, sondern dass er kam.
Nachdem er einige Jahre lang die Atmosphäre auf dem Minicamping De Visser genossen hatte, tat Adrie, was nur echte Botschafter tun: Er brachte seine Familie mit. Oder besser gesagt, die Familie seiner Frau. Plötzlich gab es Jahre, in denen wir bis zu vier „Molletjes“ gleichzeitig auf dem Campingplatz hatten. Und das alles dank Adrie. Er erzählte mit so viel Liebe und Enthusiasmus von „seinem“ kleinen Fleckchen in Zoutelande, dass auch andere neugierig wurden.
Zoutelande bedeutete für Adrie viel. Er genoss die Ruhe, den Strand, die Radtouren durch die Dünen und die Straßencafés am Wegesrand. Ein Besuch auf dem Markt oder ein Drink im Strandpavillon Scheldezicht – all das gehörte zum Erlebnis. Das Zeezot und das Westkaap waren jahrelang seine Stammgäste, vor allem in der Zeit, als er viel mit Ben und Gerda zusammen war. Es waren die einfachen Vergnügungen des Lebens, die er so sehr liebte. Und er wusste, wie man sie in vollen Zügen genießen konnte.
Adrie war nicht jemand, der sich in den Vordergrund stellte, aber er war immer da. Wenn man Hilfe brauchte, um ein Vorzelt aufzustellen, war er da. Wenn ein Wohnwagen an seinen Platz geschoben werden musste, krempelte er die Ärmel hoch. Er war die Art von Mensch, die sich nützlich machen wollte, ohne sich aufzudrängen. Seine Anwesenheit auf dem Campingplatz fühlte sich wie eine Selbstverständlichkeit an.
Wenn man denselben Ort so oft besucht, wird man Teil der Landschaft. Aber Adrie war mehr als ein Versatzstück. Er war unsere wandelnde Litfaßsäule, unser gut gelaunter Schattenmanager, unser Campingplatzverwalter.
Der Nikolaus hat ihm einmal einen Schiedsrichterstuhl geschenkt, damit er ein Auge auf die Dinge hat. Und er hat…. Nicht um sich einzumischen, sondern um uns liebevoll zu unterstützen. Wenn er etwas sah, was nicht in Ordnung war, hat er es ordentlich weitergegeben. Immer engagiert, immer respektvoll.
Er war eine Art Orientierungspunkt auf dem Campingplatz. Der Mann, der anderen half, ein Schwätzchen hielt, ein Auge auf die Dinge hatte. Nicht, weil man es musste, sondern weil es in seiner Natur lag.
Adrie war ein fester Bestandteil einer sich ständig verändernden Kulisse. Mit vielen Gästen war er gut befreundet. Er kannte viele von ihnen und sie kannten ihn. Sowohl holländische als auch deutsche Bekannte behielt er aus allen Ferien. Verschiedene Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Hintergründen, aber für Adrie waren sie alle gleich. Wo andere sich mit einem freundlichen Gruß begnügen, bleibt Adrie in Kontakt. Er wollte wissen, wie es Ihnen ging, ob jemand zurückkam und ob es Neuigkeiten gab. Seine Verbindung endete nicht auf dem Parkplatz des Campingplatzes, sie ging weiter, in seinem Herzen und in seinen Gedanken.
Um in Kontakt zu bleiben und über alle Entwicklungen auf dem Campingplatz, in unserer Familie, in seiner Familie und in der Welt auf dem Laufenden zu bleiben, hatte Adrie sein iPad. Es passte gerade noch in den überladenen VW, der zweimal im Jahr hierher fuhr. Das Einloggen bereitete immer wieder Probleme, aber mit ein wenig Hilfe war er online und verfolgte alles, auch die Ladung der vorbeifahrenden Schiffe und das Ziel der über uns fliegenden Flugzeuge. Facetime, Fotos und Nachrichten über Whats app. Sein iPad war für alles gut. Ein Gerät, das er mal als Kamera, mal als Zeitung, aber auch als zweiten Fernsehbildschirm für Fußballspiele nutzte.
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Wir denken mit einem Lächeln an Adrie zurück. Er hat tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur auf dem Rasen des Campingplatzes, sondern in den Herzen aller, denen er begegnet ist. Wir werden ihn in unserem ‚Stadion‘ vermissen, beim Ringreiten, bei den Spaziergängen. Und besonders in den hektischen Momenten, wenn er plötzlich rief: „Möchten Sie eine Tasse Kaffee…“
Wir danken Adrie für sein Vertrauen, seine Freundschaft und seine Anwesenheit. Er war viel mehr als nur ein Gast. Er war bei uns zu Hause. Und wir waren bei ihm zu Hause.
Adrie Heshof
1938 – 2025
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